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Farn als Zimmerpflanze: Tipps zur Pflege von Zimmerfarnen


Zimmerpflanzen
Der Farn mag es feucht und schattig

Farne wachsen auf der Erde schon seit 300 bis 400 Millionen Jahre. Ein bisschen urwüchsig sehen sie immer noch aus. Doch im Unterschied zu ihren Vorfahren, die riesige Wälder bildeten, wachsen heutige Farne etwas handlicher. Der Farn eignet sich gut als Zimmerpflanze für Wohnungen, die nicht viel Licht bieten. Nur auf Feuchtigkeit will kaum ein Farn verzichten. Pflege-Tipps für Farne im Zimmer und auch im Garten.

Aktualisiert am 04.04.2016|Lesedauer: 5 Min.
Von dpa-tmn
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Im Wald begegnen einem Farne auf Schritt und Tritt. Sie besiedeln die schattigen Plätze unter den Bäumen, wachsen aus Felsritzen und schmücken mit ihren Wedeln Plätze, an denen sich die Sonne rar macht. "In schattigen, luftfeuchten Wäldern, Schluchten und Bachtälern sowie niederschlagsreichen Gebieten kommen unsere Zimmerfarne natürlich vor", sagt Michael Schwerdtfeger, Kustos des Alten Botanischen Gartens der Georg-August-Universität zu Göttingen. Diese natürlichen Bedingungen gehören zu den Gründen, warum die Farne auch in der Wohnung gut gedeihen. "Sie haben als Pflanzen der Wälder einen geringen Lichtbedarf." Allerdings benötigen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Ein Farn eignet sich gut fürs Badezimmer.Vergrößern des Bildes
Ein Farn eignet sich gut fürs Badezimmer. (Quelle: Niehoff/imago-images-bilder)

Gleichzeitig entsprechen die üblichen Zimmertemperaturen zwischen 16 und 22 Grad ihren natürlichen Ansprüchen, sagt Martin Nickol, Kustos des Botanischen Gartens der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. "Die tropischen Arten sind in der Regel immergrün und haben einen bizarren, attraktiven Wuchs", erläutert der Pflanzenexperte. Zwar tragen Farne keine Blüten, aber sie haben attraktive Blätter, die sogenannten Wedel. Diese sind entweder einfach oder mehrfach gefiedert, hin und wieder aber auch riemenförmig.

Farne vermehren sich über Sporen

Da die Blüten fehlen, vermehren sie sich anders als die meisten Pflanzen. "Auf der Blattunterseite der Farnwedel sitzen kleine Sporenhäufchen", erläutert Schwerdtfeger. Aus den feinen Sporen entstehen Vorkeime, die wie kleine grüne Läppchen aussehen. Auf diesen bilden sich die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, aus denen schließlich ein neuer Farn entsteht. Für die Zimmerkultur ist dieser Vermehrungszyklus kaum von Bedeutung – es sei denn, man wundert sich über braunschwarzen Staub auf der Fensterbank oder die dunklen Häufchen auf den Blättern, so Schwerdtfeger.

Zimmerfarne gibt es in vielen Größen. Zu den kleineren Gattungen zählt der Frauenhaarfarn (Adiantum). "Will man mit diesem sehr zarten und feingliedrigen Farn Erfolg haben, muss die Luftfeuchtigkeit stimmen", sagt Schwerdtfeger. Dieser Farn reagiert empfindlich auf trockene Luft und Zugluft durch ein gekipptes Fenster.

Farn-Kultur am besten im Tongranulat

Sein Wurzelballen sollte konstant feucht sein. Die Bewässerung ist laut dem Botaniker ein wunder Punkt vieler Exemplare: "Farne vertragen weder Trockenheit noch stehende Nässe", erläutert Schwerdtfeger. Optimal wäre es, den Ballen in regelmäßigen Abständen in Wasser zu tauchen, damit sich das humose Substrat vollsaugen kann und die Pflanzen gut versorgt sind. Eine Alternative ist das Setzen in Tongranulat, weil es die Feuchtigkeit aus einem Reservoir im Gefäß reguliert und gleichzeitig die Wurzeln nicht im Wasser stehen.

Es gibt aber Arten, die weniger empfindlich sind. Der Hasenfußfarn (Davallia) ist härter im Nehmen. "Er fällt auf, weil die goldbraunen Rhizome den Eindruck erwecken, als seien sie behaart", beschreibt Nickol die Besonderheit dieses Farns, die ihm auch den deutschen Namen gegeben hat. Ähnlich sehen die Rhizome des Goldtüpfelfarns (Phlebodium aureum) aus. Er verträgt auch trockenere Luft.

Geweihfarn gedeiht gut in der Ampel

"Ein Klassiker für Badezimmer ist der Geweihfarn", sagt der Kustos Nickol. Die Form seiner Wedel erinnern tatsächlich an die Schaufeln eines Elchs. Wie auch der Hasenfuß- und Goldtüpfelfarn wächst der Geweihfarn (Platycerium) epiphytisch. Das heißt, er wurzelt eigentlich nicht in der Erde, sondern wächst auf Bäumen. Daher kann man diesen Farn sehr gut in einer Ampel halten.

Eine besonders beliebter Farn als Zimmerpflanze ist der Schwertfarn (Nephrolepis), der im Laufe der Jahre sehr groß wird. Seine Wedel sind lang und hängen elegant über. Schwerdtfeger findet, die Pflanze hat allerdings einen entscheidenden Fehler: Sie lässt kleine trockene Blättchenteile auf den Boden rieseln. Eine weitere Alternative sind Saumfarne (Pteris) mit silbrigen Wedeln. Man findet sie häufig im Angebot und sie gelten als recht pflegeleicht.

Der Farn ist wieder sehr gefragt

"Schaut man sich das Angebot der Zimmerfarne an, merkt man, dass die Farne wieder sehr gefragt sind", sagt Nickol. Sie bilden in Kombination mit modernen Gefäßen lebendige, attraktive Blickfänge in der Wohnung und sorgen gleichzeitig für ein gutes Raumklima.

Die richtige Farn-Pflege

Und schließlich sind Farne recht pflegeleicht: Man gießt, besprüht die Wedel mit einem sehr feinen Nebel aus kalkarmem Wasser ein und schneidet hin und wieder alte Wedel ab. Allerdings legen im Winter einige Arten der tropischen Farne eine Ruhezeit ein, erklärt Nikol. Ein Beispiel sei das Venushaar (Adiantum). Man beobachtet in den Wintermonaten kein Wachstum, wodurch die Pflanze leicht schäbig wirkt. "Das ist kein Grund sie wegzuwerfen", sagt Nickol. Es bilden sich wieder frische Wedel am Farn, wenn gegen Ende des Winters wieder mehr Licht zur Verfügung steht – vorausgesetzt, man hält die Erde wie auch sonst konstant leicht feucht.

Farn wächst auch im Garten

Nicht nur als Zimmerpflanze macht sich ein Farn gut. Auch draußen bereichern die Pflanzen die Gartengestaltung. Hier machen sie recht wenig Arbeit. Nicht einmal alte Blätter müssen im Frühling entfernt werden. Sie werden einfach von den frischen Wedeln überwachsen, bleiben am Boden liegen und zersetzen sich dort. Diese alten Pflanzenteile geben so der Erde um den Farn und damit der Pflanze selbst Nährstoffe ab, damit diese weiterhin prächtig wachsen kann. Darauf weist der Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL) in Bad Honnef bei Bonn hin.

Der Austrieb der sogenannten Blattschmuckgewächse beginnt in der Regel im April, die neuen Wedel sind zu diesem Zeitpunkt aber schon angelegt. Sie haben sich im Herbst gebildet und sich dann aber aufgerollt, um den Winter besser überstehen zu können. Im Frühling müssen sie sich nur noch entfalten.

Farne eignen sich besonders für schattige Flächen unter etwa Bäumen oder an der Nordseite eines Gebäudes. Aber sie kommen auch im Halbschatten zurecht. Die Gartenexperten raten, große Arten wie den Adlerfarn (Pteridium aquilinum) oder den Königsfarn (Osmunda regalis) als Solitärgewächse einzuplanen. So entfaltet sich die Wirkung ihrer mächtigen Wedel besser. Die Alternative ist, sie in den Hintergrund von Beeten zu setzen, wo sie einen saftig-grünen Rahmen für kleinere Pflanzen im Vordergrund bilden.

Bei kleineren Arten läuft es natürlich genau anders herum: Zum Beispiel der nur rund 20 Zentimeter hohe Gewöhnliche Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) sollte in den Vordergrund eines Beetes gesetzt werden. Als Bodendecker eignen sich etwa der Eichenfarn (Gymnocarpium) oder der Wimpernfarn (Woodsia).

Pflegesteckbrief Zimmerfarn

  • Standort: Der Farn bevorzugt helle Standorte ohne direktes Sonnenlicht.
  • Temperatur: Temperaturen ab 15 Grad Celsius sind für den Zimmerfarn ideal.
  • Gießen: Farne brauchen sehr viel Wasser. Um aber das Faulen der Wurzel durch übermäßige Bewässerung zu verhindern, sollte überschüssiges Wasser regelmäßig abgeschüttet werden.
  • Dünger: Alle 14 Tage kann dem Gießwasser ein phosphorbetonter Flüssigdünger beigemischt werden.
  • Besonderes: Farne bilden keine Blüten oder Samen aus, sondern Sporen. Diese werden in der freien Natur vom Wind verbreitet.
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